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Extra 330SC

Klassischer Kunstflug - 12S - transportfreundliche Abmessungen.
Das waren die Randbedingungen für meinen neuen Flieger: Extra 330SC von Pilot RC.

Ich wollte einen Flieger, in dem ich die Akkus aus meinen 700er Helis fliegen kann. Kunstflugtauglich und chic sollte er sein und in seinen Abmessungen in mein Auto passen ohne das Seitenruder abzunehmen.
45V, ~100A und 90% (euphorischer) Wirkungsgrad ergibt eine Leistung von ~4KW und definiert damit die mögliche Modellklasse: 50-60ccm!
Die Auswahl ist riesengroß, in Allem: Typen, Designs, Material, Vorfertigungsgrad, Preis.
Pilot-RC aus Fernost fertigt eine Reihe von schönen Modellen in unterschiedlichen Größen. Beim deutsch/luxemburgischen Importeur Bao RC habe ich eine grüne Extra 330SC bekommen. Die Extra hat 88" Spannweite, also rund 2,2 m. An dieser Stelle nochmal meinen herzlichen Dank an den freundlichen Bao RC-Mitarbeiter, der mir die riesigen Kartons aus Luxemburg mitgebracht hat!
Aufbau
Das Modell kommt wirklich "almost ready to fly" aus dem Karton. Der Rumpf und die Flächen sind verzugfrei zusammengeleimt, ordentlich gebügelt und das Design sitzt tadellos. Die beliegenden Anlenkungen sind brauchbar und alle notwendigen Ruderhörner und Schrauben sind dabei. Selbst die Ruder sind bereits fertig angeschlagen, so dass sich die Arbeiten auf RC- und Antriebseinbau beschränken. Einzig verbleibende Arbeit ist das Anfertigen eines passenden Motordoms um den gegenüber Verbrennern deutlich kürzeren E-Motor zu befestigen.
Ich habe dies über 4 hohle Alubolzen realisiert. Um eine Verdrehung der Bolzen zu verhindern, habe ich diese vorne und hinten in 10 mm Pappelsperrholzspanten eingeharzt. Die Aluhülsen stützen sich auf 4 Einschlagmuttern (Bund in Flugrichtung vorne) ab. Die Einschlagmuttern sind im original Motorspant eingeharzt und auf 4.2 mm aufgebohrt. Innen ist der Motorspant mit einer 2mm GFK Platte belegt. Der Motor ist mit langen 4mm-Schrauben von innen durchgängig bis in den Motor verschraubt. Der original Dom erschien mir etwas verdrehweich und ich habe versucht, die Torsion mittels diagonalen Carbonstäben besser in die Rumpfzelle einzuleiten. Vermutlich muss das nicht wirklich sein, sieht aber wichtig aus und schadet nicht :-)
Antrieb
In meinen T-Rex 700E Helis fliege ich 12S Stickpacks mit 5300mAh von Gens ace, die fest auf die ALIGN Akkuschiene geklebt sind. Oberhalb des Resotunnels und vor dem Steckungsrohr ist genügend Platz dafür. Ich habe kleine Sperrholzstreifen zwischen die inneren Längsspanten auf den Tunnel geklebt und dort Klettschlaufen durchgezogen. Damit kann ich den Akku ohne die Schiene zu enfernen fest nach unten zurren und die Rastnase der ALIGN Schiene garantiert immer die gleiche Position und damit ein immer perfekter Schwerpunkt.
Der Fiala 22x10 Holzpropeller wird durch einen ROXXY BL 8075/09 Outrunner angetrieben. Der Motor hat eine KV von 210 Umin/V und rund 1050g. Im Vergleich zu den leistungsmäßig vergleichbaren Heli-Motoren ist der ROXXY ein richtiger Drümmer, läuft aber sehr ruhig, hat einen sehr angenehmen Sound und sorgt für anständige Leistung. 3D-Freaks könnten durch einen weniger massiven Motor aber sicher 300g Modellgewicht einsparen.
Als Regler habe ich einen 120A ICE2 HV verbaut und betreibe ihn im Outrunner Automatic Mode. Ich bin ich ein großer Fan der Castle Creations ESCs, sie sind leicht, unkompliziert und recht tolerant gegenüber Überbelastung. Außerdem sind sie auf dem Markt besonders günstig zu bekommen, da viele Helipiloten die Regler der Combo-Bausätze gegen rote Regler austauschen und den mitgelieferten CC neu für wenig Geld verkaufen. Für mich nicht wirklich nachvollziehbar...
Elektronik
Auf dem Seitenruder habe ich ein ALIGN 700H verbaut. Das Servo arbeitet normalerweise an der Taumelscheibe von 700er Helis. Es ist etwas scharf in der Auslegung und neigt am großen Seitenruder mit der weichen Seilanlenkung etwas zum Schwingen. Aber im Flug, unter Anströmung verhält es sich unauffällig. Für diesen Zweck ist es nicht die erste Wahl, aber es geht.
Wirklich erste Wahl hingegen sind die Futaba BLS 452 an den Querrudern und den beiden Höhenrudern. Diese Servos sind kräfitig, schnell, spielfrei und extrem rückstellgenau. Die Servos stecken alle in einem Hercules Super BEC von Western Robotics. Mir ist klar, dass es viele Modellflieger gibt, die in Modellen über 2 m eine Akkuweiche mit Doppelstromversorgung empfehlen. Ich glaube, das muss nicht sein! Die Häufigkeit der Ruderbewegungen und der resultierende Energiebedarf an einem Flächenmodell sind eher gering im Vergleich zum Heli. Und dort fliege ich seit vielen hundert Flügen die Hercules-BECs, bisher ohne Ausfälle.
Das große Hercules hat Ein- und Ausgänge an denen die Servos angeschlossen sind. Die Eingänge sind mit kurzen Patchkabeln mit dem CORTEX von Bavarian Demon verbunden. Damit gehen weder über das CORTEX noch über den Empfänger die Servoströme. Das CORTEX ist S.BUS fähig und ist mit nur einem Patchkabel mit dem Empfänger R7003SB von FUTABA verbunden. Übrigens betreibe ich das BEC auf 8,4V. Das 700H ist ein HV Servo und auch die Futaba Elektronik kann die HV Spannung ab. Die höhere Spannung hat bei 6V Servos in der Regel einen höheren Bürstenverschleiß zur Folge. Die brushless Motoren der BLS 452 dürfte das aber nicht interessieren.
Für die Flugzeitüberwachung habe ich einen Stromsensor "egauge(Elektro-Anzeiger)" am S.BUS2 angeschlossen. Der Sensor liefert den aktuellen Strom und meine FX32 piept, wenn ich 3500mAh aus den Gens Ace entnommen habe. Eine prima Sache!

Fazit
Pilot RC baut einen tollen Flieger zu einem unglaublich fairen Preis. Der Flieger macht super viel Spaß und das CORTEX zusammen mit den sehr guten Servos machen aus der Extra eine sehr präzise fliegende Maschine.
November 2015,
Euer Joshua

Nachtrag (September 2016):
Das bisher auf Seite verbaute Align 700H Servo ist in seiner Regelcharakteristik für die Seitenruderanlenkung nicht optimal und wurde im Flugbetrieb auch grenzwertig warm. Es musste jetzt für ein neues Futaba S9177SV Platz machen. Diese Digi-Servos haben ein unglaubliches Stellmoment von mehr als 400 Ncm und sind dabei noch sehr schnell. Diese Generation von Hochvolt-Digiservos lässt sich sehr einfach am Sender oder wahlweise auch am Computer programmieren und in ihrer Dämpfung sowie dem Todbereich individuell auf den Flieger einstellen. Zugegeben, für einen 2,2 Meter-Flieger ist das S9177 ein weing "oversized", aber die Performance lässt keine Wünsche offen:-)


Hier ein kleines Video einer der ersten Flüge mit meiner Extra.Vielen Dank an Michael für*s filmen.
Wie immer ein paar Bilder vom Aufbau und den verwendeten Komponenten.

Flugmodell Club FMC Renchtal e.V.